Schon Einstein hat sich gefragt, warum Flüsse nicht immer den kürzesten Weg nehmen, sondern sich bisweilen in weitläufigen Schleifen und Schlingen bewegen. Und in diesem Zusammenhang auch, warum die Teeblätter sich in der Mitte der Tasse ablegen, wenn der Tee gerührt wird.
Kurz gesagt, es ist das Wirken physikalischer Gesetze, die den Fluss bei Unregelmäßigkeiten des Flussbettes aus der Mitte und die Teeblätter zur Mitte führen. Wer es genauer wissen möchte, lese bitte
Karl-Heinz Bernhardt: Teetassen-Zyklonen und Flußmäander – Einstein klassisch
In: SITZUNGSBERICHTE DER LEIBNIZ-SOZIETÄT Band 78/79• Jahrgang 2005
Ich mag dieses Wort mit dem Ä und dem A in Folge und das Bild, das es hervorruft. Es ist weich, fließend und folgt nicht dem offensichtlich Vernünftigen. Schon beim Aussprechen des Mä – anderns müssen wir die erste Kurve gehen.
Auch wir lassen uns des öfteren vom geraden Weg abbringen, erkunden in Schleifen und Schlingen das Abwegige, verringern die Geschwindigkeit, werden ausufernd, bewegen und lagern Schlacken, Steine und Geröll aus. Irgendwann münden wir wieder in unseren Weg, kommen wieder an.
Wer mäandert, will nicht münden, ankommen, zumindest nicht in absehbarer Zeit. Er nimmt sich Zeit für das Unbekannte, für unentdeckte Zonen, breitet sich in Neuland aus. Das Erfahren, Entdecken und Erleben in gedehnter Zeit ermöglicht ein Wachsen und Gedeihen. Wie der Fluss die Landschaft mit seinem Wasser beschenkt und dadurch neue Biotope schafft, so können vielleicht auch wir mäandernd neue Welten schaffen.