Diese kleine Passage aus Die Weisheit des Gärtners von Gilles Clément, hat sofort ein inneres Bild hervorgerufen. Clément beschreibt damit die Verbreitung von Saatgut durch Wind, Vögel und eben Schafe.
Weidende Schafe sehe ich glücklicherweise öfter auf meinen Spaziergängen und ihre Wollfetzen hängen noch in Sträuchern und Gebüschen, wenn sie schon längst weitergezogen sind.
Ein Blumentopf, etwas gekaufte Erde (in der Annahme, dass möglichst keine keimfähigen Samen enthalten sind), die gesammelte Wolle und die fotografische Dokumentation eines kleinen Experimentes konnte beginnen. Welche Miniaturlandschaft würde aus der Wolle entstehen?
In ca. sechs Wochen wuchsen:
Klee, Gras, Rucola, Mohn und das Kleine Habichtskraut (Hieracium pilosella).
Nun wachsen all diese Pflanzen auch in unserem Garten und es bleibt offen, ob sie durch den Wind, die Vögel oder die Wolle übertragen wurden.
Wie auch immer, Erde wird unglaublich schnell besiedelt und braucht dafür unsere Eingriffe nicht.
Gilles Clément prägt in seinem Buch auch den Begriff des Gärtnerns durch Subtraktion. Wer in die Fülle des Wachsens nur minimal eingreift, um zu dichte Bestände zu lichten, hätte mit wenig Aufwand und etwas Zeit einen Naturgarten.